Monat: Juni 2021

Fressen oder gefressen werden. Moin aus dem Bremer Westen, direkt über den Gartenzaun

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Wieso denn dann Fressen oder gefressen werden als Überschrift? Nun, es ist so. Seit einigen Jahren haben wir jetzt unsere Parzelle, sie entwickelt sich über die Jahre. Hier etwas repariert, erneuert, dort etwas angepflanzt, wir haben immer eine gute Zeit dort und ernten ebenfalls so einiges. (und manchmal auch weniger, aber dazu ein anderes mal mehr) Wenn man genau schaut, ist zumindest bei uns im Garten das knallharte wildlife in Reinform. Täglich ereignen sich wunderbare Dinge und kleine Dramen. Geht es euch auch so? Der Kreislauf des Lebens, komprimiert im Kleingarten. Da ist der Nistkasten der ein Kohlmeisenpaar eingeladen hat, dieses Jahr dort zu bauen. Eingebettet im Apfelbaum sind beide Elternteile nun über Wochen beschäftigt ihre Jungen dort aufzuziehen. Und wir mittendrin. Ob den Dompfaff, dort die Amsel, und die kleinen Minimeisen auf die ich mich mal wieder sehr freute. Ja und letzte Woche kam dann der Buntspecht zu Besuch. Ich liege im Strandkorb und da sitzt der schöne Bundspecht auf der Pergola ein paar Meter weiter. Hurra, ich freu mich über das schöne Federtier. Er fliegt rüber zum Apfelbaum und schielt direkt in den Nistkasten. Einige Sekunden später macht er sich auf, als er mich bemerkt. Tja, was soll ich sagen. Er kam wohl wieder, denn am kommenden Tag war die Klappe des Nistkastens leicht geöffnet und nur ein paar traurige Federn am Boden ließen das Drama erkennen, was sich wohl abspielte nachdem wir den Garten verließen. Aber so ist es wohl. Tag ein Tag aus im kleinen Wildlifegarden.

Und dann sind da die gelben Klebenstreifen und Leimringe. Ja, ich möchte auch mal eine gesunde Kirsche von immerhin drei Kirschbäumen in unserem Garten ernten. Das gebe ich zu. Und meine Marmeladengläser stehen bereit und warten nur mit frischer Marmelade gefüllt zu werden. Aber wisst ihr eigentlich wie viele andere Tiere mit stummen Schreien an diesen fiesen Teilen verenden. Vor zwei Tagen, ja, ich weiß es ist nicht die ganz richtige Zeit, habe ich also motiviert den Leimring mal zum Test um einen Stamm gewickelt. Und heute habe ich ihn entsetzt wieder entfernt. Nicht nur eine Großfamilie von Ameisen war elend krepiert, nein. Vier Vogelfedern klebten dran, zwei Bienen. Alles mögliche an anderem Getier und, das tat mir richtig leid, eine wunderschöne Libelle. Unser zehnminütiger Rettungsversuch des schönen Tieres scheiterte. Ich lass das jetzt mit den Klebeteilen und lasse die Kirschen wohl oder übel den ganzen Bewohnern im Garten. Er gehört ja auch ihnen und bleibe in der Hoffnung, dass vielleicht in diesem Jahr die eine oder andere Kirsche für uns erhalten bleibt….

Und nochmal ein kleiner dritter Teil aus dem wildlife im Bremer Westen. Die suizidialen Wühlmäuse.

Unter unserer Küche rückseitig lebt seit Jahren ein Clan von Wühlmäusen. Meine Rechnung 30% für sie und 70% für uns, klappt da nicht so ganz. Also habe ich mir letztes Jahr Mäusegift gekauft, weil sie einfach alles angehen und auffressen, um zwei Stunden später festzustellen, das das jawohl gar nicht geht. Ich bin keiner der Mäuse killt. Also verschwand das Gift im unteren Regel, rechts in der Küche und ward nicht mehr bedacht. Dann kam der Winter, das Frühjahr. Wir leben mit ihnen. Auch wenn sie ständig alles was wir pflanzen fressen. Mit ihnen die Schnecken, der Hase, die Rehe und wer auch immer sich zu ruhiger Stunde noch im Garten tümmelt. Vor einigen Wochen nun bemerkten wir einen unangehehmen Geruch in der Küche. Was soll ich sagen. Die kleinen Mäuse haben sich aufgemacht und im unteren Regal die Giftpackung gefunden. Die Packung die ich längst vergaß und sich zu viert drüber gemacht. Noch nicht mal den Weg aus der Küche haben sie mehr geschafft. Sie verendeten direkt neben der Packung. Es tut mir leid kleine Mäuse….. Vielleicht muss man 20 Jahre einen Garten haben um einen gewissen Abstand zu haben. Viele unserer Gartennachbarn sind da viel pragmatischer mit vermeintlichen „Schädlingen“. Da werden täglich 200 Nacktschnecken durchgeschnitten, Fallen und Köder ausgelegt. Wir schaffen das jedoch einfach noch nicht und werden in diesem Jahr weiterhin die Erdbeeren im Supermarkt kaufen, weil unsere sich sicher von allen anderen Bewohnern, wie immer, unter den Nagel gerissen werden.