Der Versuch dem vermeintlich bedeutungslosen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken fällt schwerer als erwartet. Das Augenverschließen. Das Versinken im profanem Alltag, während der Wahnsinns um mich gefühlt täglich steigt und steigt, kostet Energie. Viel Energie.

Es könnte tägliche Geschichten geben auf diesem Blog. Aber es sind einfach alles scheiß Geschichten. Geschichten über die alte Frau heute morgen, die unauffällig in die gelben Säcke an der Straße ein wenig kramte um ne Flasche für 25 Cent im Plus zu ergattern. Es sind Geschichten um eine 17 jährige Türkin in Berlin die von scheiß Arschlöchern seelisch und körperlich so verletzt wurde und die Presse daraus einfachmal ne abgefuckte Coronastory bringt. Ich könnte erzählen von dem Typen der seit November keine Bleibe hat, weil seine Frau ihn vor die Tür setzte und sie der Richterin so eine Scheißgeschichte erzählte, dass ihm keiner mehr glaubte. Ich könnte von diesem ganzen Wahnsinn erzählen. Ich könnte mehr aus Bremen erzählen wo die Armut täglich so sichtbar ist, dass ich gar nicht weiß, wie es in ein paar Jahren hier aussehen wird.

Anstelle dessen bleibt alles in meinem Kopf. Manchmal schreibe ich einen Beitrag um ihn anschließend zu löschen. Gehe arbeiten, hänge mit den Kids ab, freue mich über das geile Essen was die Tocher kocht. Trink die besten Smoothies der Welt, denn mein Sohn ist mittlerweile Meister beim kreiren von Vitaminbomben. Spiele Karten, höre Musik. Lese ein Buch. Verbrauche eine Menge an Energie dem Wolf in mir nicht so viel Raum zu geben, ein braves Schaf zu bleiben und mich um meine Socken zu kümmern.

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