Wenn man´s nicht wüsste könnte man es nicht glauben

Bremen ist da schon einfallsreich und weiß wie man die Kassen füllt. Da gibt es Frau A und diese fährt in den Urlaub. Kurz nach ihrer Abreise aus dem Kleinstaat werden Halteverbotsschilder in ihrer kleinen Straße aufgestellt und ein Hinweis an die Nachbarn verteilt, alle Autos mögen entfernt werden, man müsse einige Bauarbeiten in der Straße durchführen. Bremens Straßenverkehrsamt also ganz fleißig und muss Frau A´s Auto um einige Meter vom Abschleppdienst versetzten lassen. Die ahnungslose Frau A wundert sich nach ihrer Rückkehr, hat sie doch eigentlich gewusst, wo ihr Auto stand und das war nicht am Ende der Straße.

Frau A bekommt die Rechnung für den Abschleppdienst. 350 Euro muss sie bezahlen. Aber dabei soll es nicht bleiben. Frau A bekommt ebenfalls noch eine weitere Rechnung von 40 Euro, denn, das während ihrer Abwesenheit aufgestellte Verkehrsschild besagt absolutes Halteverbot und das hat Frau A ja schließlich auch nicht eingehalten 😀 😀 😀

Bremen ist da ganz vorne in der Kreativbranche 😀

Frau M

Wohnt im vierten Stock. Altbau. Breites Treppenhaus, Holzstufen. Als sie dort einzog hüpfte sie die Stufen hinauf . Hoch in die vierte Etage. Auf jeder Ebene steht jetzt ein Stuhl für einen kleinen Moment Pause. Wenn Frau M hin und wieder das Haus verlässt. Ihre Wohnung ist warm, hell und freundlich. Wie sie selbst. Licht fällt in die gemütlichen Räume. Der Geruch der Wohnung ist frisch und leicht blumig. Die Wand zum Badezimmer ist tapeziert, selbst die Tür. Seit mindestens 50 Jahren ziert eine florale dezente Tapete die Wand. Eine silberne Bürste und ein kleiner dazu passender Handspiegel liegen auf einer kleinen Kommode ebenfalls im Flur. Links ist ihr Schlafzimmer und Büro. Eine große Fensterfront mit einem dahinter befindlichen Balkon lässt Frau M. noch ein wenig am Leben teilhaben. Kleine Meisen, Finken, Elstern und auch mal ein Star besuchen Frau M täglich. Ein großer Garten und die Bäume der Nachbarschaft lassen ihren Blick oft im Grünen verweilen. Pflanzen wachsen überall in ihrer Wohnung. Gesunde kräftige Pflanzen. Wie der Geist von Frau M.

Als ich das letzte Mal bei Frau M war, erzählte sie mir von den zwei verzierten Gläsern und einer kleinen Schale die auf einem kleinen Bord in einer Ecke ihres Raumes stehen. Frau M ist 16 als sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester an einem Spätsommertag das Haus verlassen musste, weil erneut Bomben auf die Bremer Neustadt fielen. Jeder nahm mit was er noch zu greifen bekam. Ihre Mutter schnappte sich die ganzen Jacken von der Garderobe. Sonst hatten sie nichts mit auf dem Weg zum nächst gelegenen Bunker. Viel wird zerstört als eine Bombe in der Nähe einschlug und sich Feuer durch die Straße fraß. Unbegehbar und unmöglich zurück zu kehren. Erst einmal. Frau M kletterte zwei Tage später durch den engen Kellerrost auf der Gartenseite in das, was vom Hause übrig blieb. Dort fand sie zwischen vielem verbrannten Zeugs ihre Metallkiste in die sie Monate zurück eben diese Gläser und noch ein paar weitere und die kleine Dose verstaute. Sie hatten den Einschlag unbeschadet überstanden.

Mit der Kiste kletterte sie zurück durch das Kellerfenster zu ihrer älteren Schwester die draußen im Garten auf sie wartete. In unmittelbarer Nähe kommen Soldaten vorbei. Frau M und ihre Schwester versteckten sich. Die Soldaten haben ca 15 Frauen bei sich. Frauen in grauen Kleidern. Still und langsam gehen sie, die Augen sind leer. Während sie laufen, sammeln sie gefallene verbrannte Birnen ein, in der Hoffnung auf ein wenig genießbares Fruchtfleisch.